„Das Limit sind 14 Tage“ - Westerwald-Killer läuft die Zeit davon

Mehr als 800 Hinweise hat die Polizei inzwischen bei ihrer Fahndung nach Alexander Meisner erhalten. Doch auch eine Woche nach dem Dreifachmord in Weitefeld im Westerwald sind die Ermittler dem Verdächtigen noch nicht auf die Spur gekommen. 

Die Suche konzentriert sich weiterhin auf das Nahgebiet, wie die "Siegener Zeitung" berichtet. Unterdessen könnte dem Flüchtigen allmählich die Zeit davonlaufen, wenn er sich in der Natur verstecken sollte, sagt Wildnisexperte Marco Plaß im Gespräch mit FOCUS online.

Westerwald-Killer untergetaucht: „Das Limit sind 14 Tage“

Im hessischen Greifenstein, rund 40 Kilometer von Weitefeld entfernt, hat der Outdoor-Coach vor neun Jahren das „Wildnistraining Westerwald“ gegründet und teilt seine Erfahrungen aus 25 Jahren Expeditionen und Wildnis-Abenteuern. 

„Das Limit sind meiner Einschätzung nach 14 Tage“, sagt Plaß über die Überlebenschancen für Ungeübte – und selbst zwei Wochen würde er kaum einem seiner Kursteilnehmer zutrauen; nicht einmal den Erfahrenen.

Zwei Faktoren sind für den Wildnistrainer entscheidend: die Körpertemperatur und die Nahrung. Wetterdaten ist zu entnehmen, dass die Temperaturen in Weitefeld in der vergangenen Woche vereinzelt noch unter dem Gefrierpunkt lagen. Hier könne Unterkühlung drohen, sagt Plaß. 

Gesuchter soll Einzelkämpferausbildung haben

Erschwerend komme hinzu, dass noch keine Feldfrüchte wachsen und das Nahrungsangebot entsprechend begrenzt sei. „Im Moment ist nichts zu finden“, sagt er. Insekten und Wurzeln allein reichten kaum aus, um den Bedarf über längere Zeit zu decken. Zumal man im Stresszustand mehr Kalorien benötige. Wasser sei dagegen nicht das Hauptproblem, aus vielen Flüssen im Westerwald könne getrunken werden.

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Viel hängt laut dem Experten auch von den Kenntnissen des Gesuchten ab. Einer Nachbarin zufolge soll der Tatverdächtige eine Einzelkämpferausbildung haben und könnte entsprechend geschult für solche Situationen sein. 

In Plaß‘ Wildnistrainings zählt unter anderem die Orientierung zu den Grundlagen, da ohne sie die meisten Notlagen entstünden. „Unter Stress trifft man dumme Entscheidungen“, sagt er. 

Aspekte wie die Nahrungssuche, die Bestimmung der Wasserqualität oder der Bau eines wetterbeständigen Unterschlupfs kommen hinzu: „Das braucht eine grobe Idee und locker vier Stunden.“ Als Versteck könnten zwar Höhlen oder verlassene Häuser dienen. Solche Orte dürften wiederum den Ermittlern bekannt sein.

Marco Plaß ist Survival-Experte. privat

Meisner müsste die Flucht entsprechend geplant haben

Als entscheidende Aspekte für einen Aufenthalt in der Wildnis nennt Plaß neben den Vorkenntnissen die Ausrüstung und Vorbereitung. „Ohne ist das ein Ding der Unmöglichkeit“, ist er sicher. Denkbar wäre zum Beispiel, dass der Flüchtige Vorräte deponiert hat, um das Nahrungsproblem zu lösen. 

Allerdings müsste er die Flucht dafür entsprechend geplant haben. Mit Messer und Pistole ausgerüstet, wäre die Jagd auf Wildtiere möglich, aber vermutlich zu auffällig. Deshalb würde Meisner auch kaum ein Feuer entzünden, glaubt Plaß. Die Handlungsoptionen dürften also stark eingeschränkt sein.

Ein weiterer Punkt: In den Wäldern dürften professionelle Jäger unterwegs sein und auch Wildtierkameras nutzen, die den Gesuchten ablichten könnten. „Das ist ein belebtes Gebiet“, sagt der Survival-Trainer über den Westerwald und wundert sich über ausbleibende Sichtungen.

„Er wird die Leistungsfähigkeit nicht halten können“

In einem Punkt widerspricht die Intuition des Survival-Experten allerdings der Erfahrung der Ermittler. Während die Polizei sich auf das Nahgebiet konzentriert, würde Plaß instinktiv versuchen, in den ersten Tagen möglichst viel Strecke zurückzulegen. 

„Er wird die Leistungsfähigkeit nicht halten können“, sagt er mit Blick auf die genannten Herausforderungen, insbesondere bei der Nahrung. Nach zwei Wochen ohne richtiges Essen sei selbst ein Marsch von fünf Kilometern eine Tortur. Ein einigermaßen fitter Mensch könne in der Anfangszeit dagegen 20 bis 30 Kilometer zu Fuß schaffen. 

„Das gibt der Westerwald schon her“, sagt Plaß. Doch unter den vielen Hinweisen, die die Polizei in den vergangenen Tagen erhalten hat, deutete offenbar keiner auf einen so weit entfernten Aufenthaltsort des Gesuchten hin.