Apple hat auf eine Ende Februar eingereichte Klage reagiert, in der dem Unternehmen vorgeworfen wird, falsche Behauptungen zur Klimaneutralität seiner Produkte aufgestellt zu haben. In einer Stellungnahme gegenüber der US-Seite Appleinsider erklärte das Tech-Unternehmen, es sei "stolz auf seine klimaneutralen Produkte" und betonte, diese seien "das Ergebnis branchenführender Innovation". Apple habe die Emissionen für die Apple Watch um über 75 Prozent reduziert und investiere erheblich in naturbasierte Projekte, um Hunderttausende Tonnen Kohlenstoff aus der Luft zu entfernen.
Die Klage wurde von sieben Käufern aus verschiedenen US-Bundesstaaten eingereicht, die Apple falsche und irreführende Behauptungen zur Klimaneutralität vorwerfen (Dib et al v Apple Inc, U.S. District Court, Northern District of California, No. 25-02043). Im September 2023 hatte Apple seine ersten CO₂-neutralen Produkte vorgestellt und in einer eigenen Pressemitteilung erklärt, dass jede Apple Watch Series 9 oder SE mit Aluminiumgehäuse in Kombination mit einem Sport Loop CO₂-neutral sei. Ähnliches wurde für die Apple Watch Ultra 2 beworben.
Kläger: Projekte bewirken gar nichts
Zur Begründung ihrer Klage führen die Kläger an, dass zwei von Apple genannte Projekte zur Kompensation des Kohlendioxid-Ausstoßes auch ohne Zutun des Herstellers schon vorher stattgefunden hätten oder schlichtweg nicht nötig seien. Konkret geht es um ein Waldprojekt namens Chyulu Hills in Kenia und das Guinan-Projekt in China. Der von Apple beworbene Schutz vor Abholzung in Kenia sei schon dadurch ausgeschlossen, dass das Waldgebiet seit dem Jahr 1983 unter Naturschutz stehe, heißt es in der Klageschrift. Beim Guinan-Projekt, wo es um Wiederaufforstung unfruchtbaren Landes geht, sei hingegen kaum noch Platz für zusätzliche Bäume, weil das Areal längst stark bewaldet sei, behaupten die Anwälte unter Berufung auf Satellitenbilder.
Die von Anwaltskanzleien aus San Francisco, Scottsdale und Houston vertretenen Kläger erklären, dass sie die Uhren nicht gekauft oder nur weniger dafür bezahlt hätten, wenn ihnen bekannt gewesen wäre, dass die Kompensationsprojekte angeblich keinen Nutzen entfalten. Es ist nicht das erste Mal, dass Apples Klimaprojekte hinterfragt werden. Schon vor dieser Klage hatten Verbraucherschützer aus Europa Apples Klimaschutz-Werbung hinterfragt, die Deutsche Umwwelthilfe geklagt und chinesische Umweltforscher sprachen gar von "climate-washing".
Hoffen auf Schadensersatz
Mit ihrer Sammelklage erhoffen sich die US-amerikanischen Kläger und ihre Anwälte Schadensersatzzahlungen vom zuständigen US-Bezirksgericht in Kalifornien zugesprochen zu bekommen. Außerdem soll Apple untersagt werden, die betreffenden Produkte weiterhin als CO₂-neutral zu bezeichnen und zu bewerben.